Für viele Trailrunner ist Chamonix gleichbedeutend mit Ultra-Langstreckenläufen auf Weltklasseniveau und dem legendären Ultra-Trail du Mont-Blanc. Für alle, die jedoch eine ähnliche Herausforderung mit einem zusätzlichen Hauch von Authentizität und Herzlichkeit suchen, gibt es ein verborgenes Juwel im Herzen des Balkans. Kosovos eigener Ilir Zhegrova, ein erfahrener Ultra-Läufer, bezeichnet die Peaks of the Balkans als „Chamonix mit einem Lächeln“ – ein Zeugnis für die wilde Schönheit des Trails und die echte Gastfreundschaft der Region.

Die Peaks of the Balkans sind ein 192 Kilometer langer Rundweg, der durch Albanien, Kosovo und Montenegro führt. Im Gegensatz zu den stark kommerzialisierten Routen der Alpen bietet dieser Trail ein Erlebnis, das zugleich ursprünglich und intim ist. In einem kürzlichen Interview beschrieb Ilir den Reiz des Trails nicht nur als physische Herausforderung, sondern auch als eine Reise voller menschlicher Begegnungen und Verbindungen entlang des Weges.

9.800 Höhenmeter Aufstieg

„‚Viele Trailrunner suchen nach neuen Herausforderungen jenseits des traditionellen Wandererlebnisses. Hier fordert der Trail dazu auf, sich selbst zu erkunden und die eigenen Grenzen zu testen,‘ erklärte Ilir und betonte, dass der Trail nicht nur ein Wettlauf, sondern ein tiefgehendes Abenteuer sei. Mit fast 9.800 Höhenmetern, anspruchsvollem Gelände und Abschnitten, in denen Selbstversorgung unerlässlich ist, verlangen die Peaks of the Balkans denjenigen, die sich wagen, sie zu bezwingen, wirklich Respekt ab.

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Vorbereitung ist entscheidend" betonte Ilir. Der Trail ist nichts für schwache Nerven. ‚Die beste Vorbereitung besteht darin, auf ähnlichem Gelände zu trainieren, mit steilen Anstiegen und anspruchsvollen Abstiegen‘, riet er. Er hob hervor, dass Läufer sowohl ihre Beine als auch ihre Körpermitte stärken müssen. Ilir erinnerte sich an seine eigenen Erfahrungen und erklärte, dass selbst für Elite-Läufer Abschnitte des Trails existieren, in denen ‚Power Hiking‘ notwendig wird. Das Training für ein 50-km-Ultra mit mindestens 3.000 Höhenmetern, so empfiehlt er, legt eine solide Grundlage für diese anspruchsvolle Strecke.

Ausrüstung ist ein weiterer entscheidender Faktor. Laut Ilir kann das richtige Equipment den entscheidenden Unterschied machen. Er empfiehlt Trailrunning-Schuhe mit hervorragendem Grip für felsige und unebene Untergründe und schlägt sogar vor, Laufstöcke für die anspruchsvolleren Auf- und Abstiege zu verwenden. Hydration ist auf einer Strecke, die mehrere Länder und abgelegene Gebiete durchquert, besonders wichtig – Läufer sollten ein Trinksystem mitführen, das mindestens zwei Liter Wasser fasst, sowie Energieriegel, Gels und Salztabletten, um den Körper mit Energie zu versorgen.

Die Orientierung kann eine Herausforderung sein

Die Orientierung kann in dieser Region ebenfalls eine Herausforderung sein. ‚Einige Abschnitte des Trails sind nur minimal ausgeschildert‘, erklärte Ilir und riet den Läufern, ein zuverlässiges GPS-Gerät oder Offline-Karten mitzunehmen. Sich im Voraus mit der Strecke vertraut zu machen, kann helfen, unerwartete Umwege zu vermeiden, und manchmal erweisen sich lokale Guides als unschätzbar, um die Besonderheiten des Trails zu verstehen.

Einer der größten Reize der Peaks of the Balkans ist jedoch die Kombination aus körperlicher Herausforderung und kulturellem Reichtum. Wie Ilir beschreibt, geht es beim Laufen dieses Trails nicht nur um sportliche Leistung, sondern auch darum, den einzigartigen Lebensstil des Balkans zu erleben. Auf der Strecke passieren die Läufer kleine Dörfer, in denen Gastfreundschaft gelebte Praxis ist. In diesen Gemeinschaften ist man nicht einfach ein Läufer – man ist ein Gast. Traditionelle Mahlzeiten, warme Gespräche und sogar Einladungen, lokale Bräuche mitzuerleben, verwandeln den anstrengenden Lauf in einen unvergesslichen kulturellen Austausch.

Ilir hob einige der spektakulärsten Abschnitte des Trails hervor. So ist zum Beispiel der Aufstieg von Qafa e Pejës im Kosovo nach Theth in Albanien für seine dramatischen alpinen Ausblicke bekannt, während der Abschnitt zwischen Babino Polje in Montenegro und Valbona in Albanien für seinen Höhenrücken unter atemberaubenden Sonnenaufgangshimmeln gefeiert wird. Ein weiterer Favorit ist die Überquerung von Dobërdol in Albanien nach Milishevc im Kosovo, wo die weitreichenden Ausblicke über drei Länder einen bleibenden Eindruck bei jedem Läufer hinterlassen.

Das Timing ist entscheidend, um die Peaks of the Balkans zu bewältigen. Ilir empfiehlt, den Trail zwischen Juni und September zu laufen, (Wann man gehen sollte), wenn das Wetter am stabilsten ist und die Bergpässe frei sind. Obwohl Juli und August die Herausforderung heißer Temperaturen mit sich bringen, können Anfang Juni oder Mitte September ein ruhigeres Erlebnis bei kühleren Bedingungen bieten.

Wir werden dort sein, mit einigen Verbesserungen.

Nach Ilirs Ansicht steht den Peaks of the Balkans das Potenzial zu, ein bedeutendes Ziel für Ultra-Trail-Läufer zu werden. Mit Verbesserungen wie besseren Markierungen des Trails und festgelegten Stationen für Flüssigkeits- und Energieversorgung könnte die Region sogar mit den etabliertesten Rennen in Europa konkurrieren. Doch selbst in seinem aktuellen Zustand bietet der Trail ein Erlebnis, das genauso sehr von der Reise und den Menschen geprägt ist wie vom Erreichen der Ziellinie.

Für Läufer, die die überfüllten Trails von Chamonix gegen ein Abenteuer eintauschen möchten, das raues Bergterrain mit echter Balkan-Wärme verbindet, warten die Peaks of the Balkans. Es ist nicht nur ein Rennen – es ist eine unvergessliche Geschichte, die Schritt für Schritt geschrieben werden möchte.

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